EIN NEUES SCHLAFZIMMER




Wie lange schon wollte ich unser Schlafzimmer umstellen – das eine Zimmer, das ich immer ungemütlich fand. Letztes Wochenende habe ich endlich losgelegt. Erstaunlich, wie neu und anders sich ein Zimmer anfühlt, wenn man einfach nur alles umstellt. Vielleicht mache ich irgendwann mal ein paar Bilder. Bis dahin sind hier ein paar Fotos, die ich zur Inspiration gesammelt habe, ein paar Dinge, die ich gemacht habe und ein Wunschzettel:

Eins: Ich habe das Bett von der Mitte des Zimmers direkt vors Fenster gestellt (wie auf dem ersten Bild).

Zwei: Rechts neben dem Bett hängen jetzt gesammelte Lieblingsbilder: dieser und dieser Print von Petersen, unsere Passfoto-Sammlung und ein paar Zeichnungen von Fanny. Bei einer Freundin habe ich neulich diesen „Rapper´s Delight”-Print von Juniqe gesehen – der würde noch gut in die Sammlung passen.

Drei: Die uralten Malm-Kommoden stehen jetzt direkt an der Wand statt vorm Fenster. Da gefallen sie mir deutlich besser – ich bin allerdings nicht der weltgrößte Fan ihres Dunkelbrauns. Das Bett hat die gleiche Farbe. Jetzt denke ich darüber nach, einfach alles weiß anzustreichen. Hat jemand von euch das mal versucht und kann mir sagen, ob das funktioniert?

Vier: Auf der Kommode steht jetzt mein Lieblingsbild von Fanny: Wir drei und ihre beiden großen Lieben: Lulu, die Gastkatze aus New York und Franjo, der Hund meiner Schwester. Jetzt fehlt noch ein großes Bild. Vielleicht spare ich auf einen Print von Lola Donoghue.

Fünf: Was auch noch fehlt ist ein schlichter Teppich, den ich vors Bett legen möchte. Vielleicht der hier? Oder ich mach mich auf dem Flohmarkt mal auf die Suche.

Sechs: Diese zwei Kissen liegen momentan noch auf dem Sofa. Ins Schlafzimmer würden sie aber auch sehr gut passen.

Sieben: Und am Ende ist auch noch der ganze Kram rausgeflogen, der sich in den letzten Monaten (naja, eher Jahren) unter dem Bett, neben dem Schrank und in allen anderen Ecken angesammelt hatte. Wie viel schöner das Schlafzimmer ohne dieses ganze Zeug ist.

Noch mehr Bilder und ein paar schöne Tipps gibt´s bei Chapter Friday. Und hier sind noch ein paar Dinge, die gerne einziehen dürften:






Eins: Print „Rapper´s Delight” von Juniqe. Zwei: Kerzenständer „Circle” von Minimarkt. Drei: „Juno Blanket Grey” von The District Six Store. Vier: „Out of Her Loop” Abstract Giclée Print of Painting von Lola Donoghue (via). Fünf: Korb (Größe L) von Schöne Beute – Ghanin. Sechs: Baumwollteppich von H&M. Sieben: Kissen „Nice Shapes and Dots #2” von selekkt.com. Acht: „Marble Square” von Bolia.

Fotos: Alvhem Mäkleri & Interiör (1-3), Ollie & Seb´s House (4), Emma hos / Bild: Jonas Berg (5), Emma hos / Bild: Jonas Berg (6).

ZWEI FÜR DIESES WOCHENENDE: DIE BEEINDRUCKENDEN DOKUMENTATIONEN „DIOR UND ICH” UND „CHEF´S TABLE”




Und dann sitzt er auf dem Balkon des Hauses, in dem gleich seine erste Show für Dior stattfinden wird, und sein Kinn beginnt zu zittern, „now it´s coming”. Unten fahren die Stars in großen Autos vor, oben sitzt Raf Simons und weint. Vor Anspannung, vor Nervosität, vor Angst, vor Freude, es ist schwer zu sagen, aber gut zu verstehen, wenn man weiß, dass er in den letzten zwei Monaten seine erste Haute-Couture-Kollektion für Dior entworfen hat. Hinter ihm und seinem Team liegen acht Wochen harter Arbeit, Schlaflosigkeit, Aufregung, Ernüchterung, Freude. „Dior und ich” von Regisseur Frédéric Tcheng erzählt von diesen Wochen. Erzählt davon, wie Raf Simons sich in ein Gemälde von Sterling Ruby verliebt und es zu Stoff machen will, obwohl die Stoffhersteller das schlicht für unmöglich halten. Erzählt davon, wie Simons einen weißen Blazer nun doch lieber in Schwarz sehen möchte (und was sein hinreißender Studio-Leiter Pieter Mulier tut, um ihm diesen Wunsch zu erfüllen). Erzählt, wie Raf Simons versucht, seiner Vorstellung von Modernität zu folgen, ohne die Tradition dieses großen Modehauses zu verraten. Der Film zeigt aber nicht nur Raf Simons, sondern auch sein Team: Seine rechte Hand Pieter Mulier, die Leiterinnen des Ateliers und die Schneiderinnen, die dort teilweise schon seit mehr als 40 Jahren arbeiten. „Dior und ich” zeigt, wie viel Liebe und Arbeit, Nerven und Handwerk, Wissen und Präzision in einem einzigen Haute-Couture-Kleid stecken (und wie schwer es den Schneiderinnen am Ende fällt, die Kleider, an denen sie Wochen gearbeitet haben, dann – über den Runway – gehen zu lassen). Vor allem aber zeigt er, was möglich werden kann, wenn man seinen eigenen Ideen und Instinkten vertraut und folgt. „I have an idea, but it´s very extreme”, sagt Raf Simons nachdem er sich das Haus in Paris angesehen hat, in dem seine erste Show stattfinden soll. Er möchte die Räume mit Blumen dekorieren, von oben bis unten, die ganzen Wände, alle Räume, und jeden mit einer anderen Blume. Am Ende verwandelt sich dieses Pariser Haus tatsächlich in ein einziges Blütenmeer. Und ich hab mir eine Träne weggewischt. Vielleicht waren es auch zwei.

„Dior und ich” von Frédéric Tcheng, mit Raf Simons, Pieter Mulier, Anna Wintour, Marion Cotillard und Jennifer Lawrence, ab heute im Kino. Hier ist die Website zum Film, hier ein Interview mit dem Regisseur und hier eine Geschichte über Pieter Mulier.



Und dann diese Food-Doku-Serie auf Netflix: „Chef´s Table”. Ich weiß nicht, wann mich eine Fernsehserie zuletzt so umgehauen hat. Mich so hat staunen lassen. Das Prinzip dieser Serie ist einfach: In jeder Folge wird ein berühmter Koch vorgestellt. Der italienische Koch Massimo Bottura etwa, der 1995 ein Restaurant in Modena eröffnete und beschloss, sich eine moderne italienische Küche auszudenken, die zwar auf der klassischen Kochkunst Modenas basiert, sie aber radikal modernisiert – eine Idee, die seine Gäste zunächst empörte. „Können sie sich vorstellen, was die Einheimischen über uns dachten?” fragt Bottura und erzählt, wie er ihnen Tortellini nicht in großen Schüsseln servierte, sondern auf einem Teller, nur sechs Stück, in einer Linie, die in die Brühe hineinwandert. „Sie wünschten uns die Pest an den Hals. Du darfst Großmutters Rezept nicht beschmutzen”. Heute gehört die Osteria Francescana zu den besten Restaurants der Welt und hat drei Michelin-Sterne, aber „Chef´s Table” erzählt gar nicht so sehr von diesem Erfolg, sondern von Botturas Weg dorthin, von seinem Nicht-Aufgeben gegen alle Widerstände, seinem Trotz, auch seiner Wut und Enttäuschung. Oder Magnus Nilsson, der im schwedischen Järpen weit entfernt von jeder Großstadt ein Restaurant führt, in dem er mit regionalen Produkten eine moderne, nordische Küche kocht – was schon deshalb eine riesige Herausforderung ist, weil es von Oktober bis April gar keine frischen Produkte in der Region gibt und Nilsson die Jahreszeiten überlisten muss, indem er die regionalen Zutaten konserviert. Auch diese Geschichte ist eine Erfolgsgeschichte – die Menschen reisen von überall her an, um einen der zwölf Plätze im Fäviken zu ergattern – erzählt wird aber der Weg dorthin. Wie Nilsson das Kochen aus Frustration schon ganz aufgegeben hatte. Wie er durch den Norden reiste, um alte Gerichte und ihre Zubereitungsweisen zu lernen. Und wie er nun endlich das Gefühl hat, irgendwo angekommen zu sein, in seiner Heimat, der er früher so unbedingt entfliehen wollte.

Habt ihr in letzter Zeit auch Entdeckungen gemacht? Oder schon „Chef´s Table” gesehen?

Chef´s Table von Clay Jeter, Brian McGinn, Andrew Fried und David Gelb mit Dan Barber, Massimo Bottura, Francis Mallmann, Niki Nakayama, Magnus Nilsson und Ben Shewry, auf Netflix anzusehen.

EIN KOCHBUCH, EIN REZEPT: CAPONATA ROSCIOLI AUS
„REISEHUNGER” VON NICOLE STICH



Darf ich trotzdem vom Sommer schwärmen? Es gibt nämlich so viele Dinge, die ich am Sommer mag – auch bei Wolkenhimmel und an Pullovertagen. Den Geruch von frisch gemähtem Gras. Nackte Füße. Kirschohrringe. Vogelgetschilpe. Mango- und Spaghetti-Eis. Offene Fenster und flatternde Gardinen. Abends aus dem Fenster zu gucken, und es ist immer noch hell. Panamahüte. Am meisten aber mag ich die Langsamkeit. Der Sommer nimmt sich Zeit. Es ist zu warm, um sich zu beeilen, und viel zu schön, um nicht für ein Weilchen auf einer Wiese zu sitzen. Oder auf dem Balkon. Oder draußen in einem Restaurant (nicht heute vielleicht, aber an so vielen anderen Sommertagen). Auch das Essen muss sich im Sommer nicht groß anstrengen: eine Schale Erdbeeren mit einer Prise Vanillezucker. Tomaten mit Mozzarella. Gegrillte Pfirsiche mit ein wenig Honig. Und natürlich: Caponata, eines meiner liebsten Sommeressen. Weil ich dieses sizilianische Gemüsegericht mit einem unheimlich schönen Abend in einem italienischen Restaurant verbinde. Der war so schön, dass ich seither immer mal wieder versucht habe, es nachzukochen. Das Ergebnis war sogar ziemlich anständig, allerdings immer sehr aufwendig. Und wie das mit dem Sommer so ist: Ich war zu faul, nach unkomplizierteren Rezepten zu suchen oder mir eine eigene Caponata auszudenken. Bis ich vor ein paar Wochen in einem Kochbuch namens „Reisehunger” die Caponata Roscioli von Nicole Stich entdeckt habe. Die ist so unkompliziert zu machen, dass meine Sommerfaulheit nichts gegen sie einzuwenden hat. Und sie schmeckt so gut, so herrlich sommerlich mit all dem Gemüse, den Pinienkernen, den Rosinen und dem kühlen Käse, dass es bei uns jetzt oft Caponata gibt (auch weil sie sich super vorbereiten lässt, wenn Besuch kommt – morgens oder einen Tag vorher kochen, im Kühlschrank ziehen lassen, abends bloß noch aufwärmen und nachwürzen).

Die anderen Rezepte, die ich aus diesem Kochbuch probiert habe, verdienen es übrigens auch, beschwärmt zu werden: Mac´n´Cheese, der Flammkuchen mit Ziegenkäse und Birne, das bunte Ofengemüse mit Tsatsiki und die Pizza Bianca mit Feige und Rosmarin (die auch super zur Caponata passt). Was für ein tolles Kochbuch.

Hier ist das Rezept von Nicole Stich und hier hat sie ihr viertes Kochbuch auf ihrem Blog Delicious Days vorgestellt.


CAPONATA ROSCIOLI 
von Nicole Stich
Zubereitungszeit: ca. 40 Minuten

Zutaten für 4 Personen als Vorspeise (oder 3 Personen als Hauptgang):
* 50-75ml Olivenöl
* 300g gelbe oder rote Kirschtomaten
* 500g Aubergine
* 1 rote oder gelbe Paprikaschote (ich nehme immer eine rote und eine gelbe)
* 2 Stangen Staudensellerie
* 1 große rote Zwiebel
* 2 Knoblauchzehen
* 40g schwarze Oliven (ohne Stein)
* 4 Anchovisfilets (in Öl)
* 60g Sultaninen
* 40g Pinienkerne
* 3-4 EL guter Aceto balsamico
* 2 TL Zucker
* Meersalz
* frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
* 3-4 Stängel Basilikum
* 250g Burrata (italienischer Frischkäse, Büffelmozzarella geht auch)

Den Backofen auf 200°C Ober/ Unterhitze vorheizen. Die Kirschtomaten waschen, halbieren und mit den Schnittflächen nach oben in eine mit Olivenöl bepinselte Auflaufform legen. Im Ofen rösten, bis sie zu schrumpeln beginnen. Nicole Stich lässt sie 15-20 Minuten im Ofen, ich fast doppelt so lange. Aus dem Ofen nehmen und zur Seite stellen.


Während die Tomaten im Ofen sind, das restliche Gemüse waschen und putzen. Die Auberginen in etwa 2cm große Würfel schneiden, die Paprika in 1cm große Würfel, die Selleriestangen längs halbieren und in dünne Scheiben schneiden. Die Zwiebel schälen und in dünne Spalten schneiden. Den Knoblauch schälen und fein hacken. Die Oliven in dünne Ringe schneiden. Die Anchovisfilets fein hacken.

Eine große Pfanne mit hohem Rand erhitzen. Die Auberginenwürfel dazu geben und sofort mit 3-4 EL Olivenöl beträufeln, gut durchmengen und bei starker Hitze für etwa 5 Minuten scharf anbraten bis sie Farbe annehmen. Die Paprika, den Sellerie und die Zwiebel dazu geben und weitere 5 Minuten bei mittlerer Hitze braten. Dann den Knoblauch, die Oliven, die Anchovis, Sultaninen und Pinienkerne untermischen und noch einmal für 5 Minuten bei geringer Hitze schmoren lassen. Hin und wieder umrühren.

Das Gemüse mit 2-3 EL Wasser und dem Aceto balsamico ablöschen. Die Ofentomaten vorsichtig unterrühren. Mit Zucker, Salz und Pfeffer abschmecken. Den Basilikum abzupfen, grob hacken und unterrühren. Warm oder kalt mit der Burrata (oder dem Büffelmozzarella) und ein bisschen Brot anrichten.

Nicole Stich: „Reisehunger”, 240 Seiten, Gräfe und Unzer, 24,99 Euro.


EINE LIEBESLISTE MIT LUISA SILLER VON ONEFINEDAY


Heute beginnt hier eine neue Reihe mit Liebeslisten. Also: mit Dingen, die Frauen toll finden, die ich toll finde. Den Anfang macht meine Brieffreundin Luisa Siller aus Wien, weil sie eben genau das ist: eine tolle Frau. Außerdem: Mama von zwei Kindern, Journalistin und Betreiberin des Onlineshops Onefineday, in dem es Mode aus Bio-Baumwolle für Kinder bis sechs gibt. Zum Beispiel den Strampler mit Wimpern (1), den Chocolate-Sweater (2), das Sternchen-Shirt mit Anker (3), die Baby-Leggins mit roten Diamaten (4) oder die Leggins mit Federprint (5). Hier sind ein paar Dinge, Menschen und Orte, die Luisa liebt...

1) Ein Buch, das dir viel bedeutet?
„Die Tante Jolesch” von Friedrich Torberg.

2) Ein Film, der lange bei dir geblieben ist?
„The Way We Were” mit Barbra Streisand und Robert Redford. Mit 17 das erste Mal in New York gesehen. Sprachlich noch vieles nicht verstanden, von der Beziehung der beiden auch, trotzdem geweint wie ein Schlosshund. Seitdem begleiten mich Katie und Hubbell und ihre unmögliche Liebesgeschichte durchs Leben und meine Beziehungen. An einem verregneten Nachmittag in Pisa habe ich mir dann endlich die DVD gekauft.

3) Ein Song, der dir unendlich gute Laune macht?
„Shake it Off” von Taylor Swift. Ich nehme mir Dinge oft sehr zu Herzen. Das Lied erinnert mich, Sachen abzuschütteln. Und meine Tochter Polly tanzt unheimlich gerne dazu. Gute Laune hoch 10.

4) Was in deinem Kleiderschrank ziehst du immer wieder an?
Meine neue Jeans von KOI. Ich kann mich nicht erinnern, jemals eine Jeans ohne Tränen gekauft zu haben. Seit Emma ist alles anders. Ein Glücksgriff bei Sukha in Amsterdam, angezogen und seither kaum mehr abgelegt.

5) Und was würdest du niemals wegwerfen, obwohl du es schon lange nicht mehr anziehst?
Das Hemdblusen-Kleid, das ich bei meinem ersten Date mit meinem Mann Michi anhatte und dabei von oben bis unten mit Schokoladeneis angepatzt habe.

6) Wonach duftest du gerne?
Seit der Schwangerschaft mit Emil eigentlich nach gar nichts mehr. Meine Nase ist dadurch so empfindlich geworden, dass ich Düfte an mir selbst als viel zu stark empfinde. Ich rieche aber gerne Sachen, ich liebe zum Beispiel den Geruch von Flieder und Hyazinthen oder meinem Shampoo von Less is More. An anderen mag ich vor allem Düfte aus kleinen Manufakturen, die nicht so alltäglich sind. In das Parfüm „Portrait of a Lady” von Frederic Malle würde ich am liebsten jedes Mal eintauchen, wenn es mir begegnet. Ein Duft, der mich trotz aller Vertrautheit immer wieder überrascht.

7) Ein Lippenstift?
Ruby Woo von MAC. The one and only.

8) Ein Ort, der zu Hause ist?
New York, Amsterdam, Barcelona. Drei Städte, in denen ich gelebt habe. Drei Städte, die mir geholfen haben zu mir und zu meiner Heimat Wien zu finden. Drei Städte, die immer Zuhause bleiben werden.

9) Und an welchen willst du unbedingt noch reisen?
Nach Buenos Aires. Und reitend die Anden überqueren.

10) Was gehört zu einem guten Abend?
Lachen und lange Gespräche. Mein Lieblings-Cocktail Pimm's, der sich schneller trinkt als ich vernünftig sein kann. Durch die Nacht nach Hause radeln und wissen, dass ich am nächsten Morgen ausschlafen kann.



11) Und zu einem guten Morgen?
Eine halbe Stunde vor den anderen wach sein, den Tag in Ruhe beginnen lassen. Und ein starker Kaffee.

12) Ein Gefühl, das du magst?
Aufbruchsstimmung. Egal, ob es um einen neuen Lebensabschnitt, ein Projekt oder eine Reise geht. Dieses elektrisierende Kribbeln ist immer wieder toll.

13) Welcher Gegenstand war dir mit sechs wichtig? Mit 16? Und heute?
Mit 6: ich hatte eine kleine Holzkiste, braun, mit einem kaputten Schloss. Drinnen klebte ein vergilbtes Foto von einem Berg, den mein Großvater mal bestiegen hat. In die hab ich alles gepackt, was mir wichtig war, meine Schätze. Und mit dieser hölzernen Schatzkiste bin ich dann verreist. Sogar transatlantisch. Meine Mutter war ziemlich verzweifelt und zieht mich heute noch damit auf. Ich versuche mich in die 6-jährige Luisa hineinzufühlen, wenn mich die Sammelwut von Emil wieder mal an meine Grenzen bringt.

Mit 16: definitiv das Festnetztelefon! Kaum war ich aus der Schule zu Hause, habe ich meine Freundinnen angerufen, von denen ich mich am Heimweg gerade erst getrennt hatte und der – gemeinsam verbrachte – Schultag wurde eingehend analysiert.

Heute: Mein Kalender. Immer: Moleskine. A5-Format, eine Woche pro Doppelseite. Wenn das Jahr vorbei und der Kalender voll ist, wandert er ins Regal zu seinen Vorgängern. Ich mag es, wie scheinbar gleichberechtigt die großen Dinge im Leben neben den alltäglichen Kleinigkeiten Platz finden. Hochzeitstage und Einkaufslisten. Trennungen und Telefonnummern. Geburtstage und Kinder, die nie geboren wurden. Oft stelle ich mir vor, wie ich als 70-Jährige vor meinem persönlichen Archiv sitze. Und lasse anhand all der Alltagsnotizen die Erinnerung an die kostbaren Jahre, die da gerade im Eilzugstempo an mir vorüberdüsen, wieder auferstehen.

14) Welchen Wunsch wirst du dir nie abgewöhnen?
Nochmal in einem fremden Land zu wohnen.

15) Worauf fühlt sich deine Hand am wohlsten?
Weichem Leder und festem Papier.

16) Schönste Sünde?
Magazine. Kaufen, lesen, aufheben. Stapelweise.

17) Eine gute Entdeckung der letzten Zeit?
Das göttliche Tan Tan Don von Mochi. Dort ist es immer so voll, dass man Wochen vorher reservieren muss, um einen Tisch zu bekommen. Seit einigen Monaten gibt es endlich eine Lösung – nämlich ein Take-Away namens o.m.k. Da hole ich mir an schlechten Tagen, aber auch guten und mittelguten – ach, eigentlich immer, wenn es gerade am Weg liegt – eine Portion Tan Tan Don. Soul Food hat noch nie besser geschmeckt.

18) Beste Lehre, die dir zuteil wurde?
„The Sunscreen Song” von Baz Luhrmann, der auf einer Kolumne von Mary Schmich basiert. Das erste Mal habe ich ihn als Teenager im Auto einer Freundin gehört. Ich fand Erwachsenwerden nicht immer leicht. Das Lied hat mir ein paar Maximen mitgegeben, an die ich mich bis heute halte.

19) Ein schöner Mensch, den du nicht persönlich kennst? 
Von innen und von außen: Grace Coddington. Weil sie sich trotz Jahrzehnten in der hektischen, hysterischen Modewelt ihre Ruhe und ihr Bauchgefühl, aber auch ihre Neugier bewahrt hat. Weil sie über den Dingen steht und trotzdem mittendrin ist. Weil sie ihre Augen immer offen hat und leidenschaftlich träumt.

20) Große Liebe? Klitzekleine, aber unverzichtbare Liebe?
Die große: Der Mann, die Kinder, die Familie. Und meine aber-hallo-knallo-tollen Freundinnen.
Die kleine: kalter Kaffee. Mit kalter Milch.



DER MAI 2015 (UND WAS IHN SCHÖN GEMACHT HAT)






Was diesen Mai schön gemacht hat:

* Pfingstrosen. Meine Lieblingsblumen.
* Ein Ausflug zu unserem Lieblingseisladen Hokey Pokey.
* Mal wieder in Ruhe zu lesen: „Eleanor & Park”. Wie sehr ich das Buch von Rainbow Rowell mochte. So gut, so rührend, so lebensweise. Jetzt beginne ich mit „Die Lebenden reparieren” von Maylis de Kerangal, das ihm so nachgegangen ist wie lange kein Buch.
* Feierabendblumen. Nach einem besonders langen Tag. Immer von hier.
* Mit Fanny Rhabarberkuchen zu backen (wie jedes Jahr nach dem Rezept von meiner großen Schwester).
* Pusteblumen.
* Konzertkarten zu kaufen. Wie lange war ich nicht im Konzert? Ich weiß es schon gar nicht mehr. Jetzt aber. Chilly Gonzales & das Kaiser Quartett.
* Dass sie plötzlich Fahrradfahren kann, einfach so. „Mama, lass los”. Und ich hab losgelassen, viel aufgeregter als sie.
* Diese malenden Zwillinge.
* Die Serie "Mr. Selfridge", die von Harry Gordon Selfridge und seinem Londoner Kaufhaus erzählt. Hier ist ein Trailer. (Und hier eine Doku über Selfridges). 
* Die asiatischen Burger von Bun Bao. Mit Süßkartoffel-Pommes.
* Dieser Make-up-Tipp: Einen Tropfen Öl ins flüssige Make-up geben. Funktioniert tatsächlich.
* Schon viele Jahre alt, aber jetzt erst entdeckt und bewundert: „One in 8 Million – New York Characters in Sound and Images.”
* Herumzudenken.
* Diese Flower Ladies.
* Und wie großartig ist bitte dieses Video?
* Das Gefühl, mal wieder Atem zu haben.

Was macht euch denn gerade gute Laune?

« »

Slomo All rights reserved © Blog Milk Powered by Blogger