KOSMETIK-LIEBLINGE IM JANUAR & FEBRUAR







Eigentlich wollte ich etwas über die Kosmetik schreiben, die mir über den Winter geholfen hat. Und jetzt ist draußen Frühling (oder tut der nur so?). Am Ende aber auch völlig egal, denn diese fünf Lieblinge werde ich auch benutzen, wenn es wieder wärmer wird:

1) Meine absolute Lieblingsentdeckung der letzten Wochen: der "Rêve de Miel"-Lippenbalsam von Nuxe mit Honig und Sheabutter. Richtig toll gegen trockene Lippen, vor allem, wenn man ihn über Nacht aufträgt. (Meinen Tiegel habe ich in der Apotheke gekauft.)

2) Das Hagebuttenöl von Pai trage ich gerade jeden Abend vor dem Schlafengehen auf, und ich bin sehr beeindruckt vom Ergebnis: Meine Haut ist weicher und deutlich weniger trocken als sonst. Gegen Narben hilft dieses Öl auch richtig gut. Und es ist sehr ergiebig - ich brauche jeweils nur ein, zwei Tropfen.

3) Das Körperöl "Huile Tonic" von Clarins. Der Preis ist happig, aber dieses Öl hat mich wirklich über den Winter gerettet, denn in diesen Monaten wird meine Haut an Armen und Beinen so kratzig, dass ich kaum hinterher cremen kann. Seit ich vor dem Schlafengehen dieses Öl einmassiere, ist das Kratzen verschwunden. Ich mag, dass es nicht wie ein Film auf der Haut liegt, sondern super einzieht. Und den Kräuter-Duft mag ich auch.

4) Der "Un"Cover-Up Concealer von RMS. Benutze ich gegen meine nicht gerade subtilen Augenringe. Und das funktioniert ziemlich gut: Der Concealer mit Kokosöl ist deutlich cremiger als mein alter Concealer und verschmilzt toll mit der Haut. (Wer ihn erstmal ausprobieren will, kann das in Berlin zum Beispiel bei MDC Cosmetic tun oder im Quartier 206).

5) Der "Jean Queen" Lippenstift von Lipstick Queen. Habe ich mir in London gekauft und seitdem jeden Tag getragen. Die Farbe ist perfekt, wenn das Gesicht noch ein bisschen blass oder müde aussieht und man ein bisschen Farbe, aber nicht zu dick auftragen will. Die Konsistenz ist glossig, ohne schmierig zu sein. Toll.

Habt ihr in letzter Zeit schöne Entdeckungen gemacht? Und schon Frühlingsgefühle?
Kommt gut ins Wochenende!

EIN KOCHBUCH, EIN REZEPT: DEUTSCHLAND VEGETARISCH


Nachdem ihr so von "Deutschland vegetarisch" geschwärmt habt, habe ich mir Stevan Pauls neues Kochbuch angesehen und kann nur mitschwärmen: Was für ein außergewöhnlich schönes, liebevoll gemachtes Kochbuch. Toll fotografiert und gestaltet (drei Lesebändchen, so etwas mag ich). Vor allem aber: was für tolle Rezepte.

Die Idee: Deutsche vegetarische Rezepte. Gibt es denn da überhaupt so viele, dachte ich kurz, aber die gibt es selbstverständlich: "Bis in die Wirtschaftswunderjahre hinein war Fleisch in deutschen Speisekammern und Küchen eine Sonntagsangelegenheit - etwas ganz Besonderes", schreibt Stevan Paul. "Daher findet sich in allen Bundesländern eine regionale Gemüseküche mit langer Tradition." Das macht natürlich Sinn. Und mir großen Hunger. Die Bärlauch-Mandel-Paste mit Röstkartoffeln aus dem Ofen oder die Remoulade von 1858 mit Pellkartoffeln, zum Beispiel. Spinatomelett oder Zwiebelkuchen. Pilzpfanne und Thüringer Klösse mit dunkler Soße. Mir haben es aber vor allem auch die süßen Rezepte angetan: Gebratene Griessschnitten mit Rhabarberkompott, Kirschenmichel, Zwetschgenklösse, Süsse Nudeln mit Backobstkompott und Ofenschlupfer. Ich könnte endlos weitermachen, es gibt tatsächlich wenig Rezepte, die mich nicht neugierig machen.



Das Rezept, das ich heute gebacken habe, hat hier allen herrlich geschmeckt: Süße Rohrnudeln mit Vanillesauce. Ein tolles Rezept für einen Sonntagvormittag. Wenn man nach dem Frühstück gemütlich anfängt zu backen, hat man zum Mittagessen dampfende, duftende, mit Pflaumenmus gefüllte Rohrnudeln. Das dauert eine Weile, der Teig muss drei Mal gehen (sehr zum Entzücken des kleinen Mädchens, das ihn jedes Mal samt Einschlaflied zugedeckt hat), aber ich finde es schön, wenn sich ein Rezept (und ich mir) mal Zeit lässt (keine Zeit haben wir ja alle oft genug). Hier ist das Rezept:

SÜSSE ROHRNUDELN MIT VANILLESAUCE

ZUTATEN FÜR DIE ROHRNUDELN (für eine Auflaufform)
100ml Milch
280g Mehl (Typ 405)
20g frische Hefe
ca. 50g Zucker
40g weiche Butter
4 Eigelb (Größe M)
1 Ei (Größe M)
Prise Salz
Mehl für die Arbeitsfläche
ca. 80g Zwetschgenmus
Butter für die Form
1 EL Sahne
Puderzucker

ZUTATEN FÜR DIE VANILLESAUCE
100ml Sahne
1 Vanilleschote
250ml Milch
50g Zucker
2 Eigelb
8g Speisestärke

Zubereitung der Rohrnudeln:

Die Milch leicht erwärmen.
Mehl in eine Schüssel geben, in der Mitte eine Mulde formen, die Hefe hineinbröckeln und mit 3 EL Milch, 1 TL Zucker und Mehl vom Rand weg verrühren.
Den Vorteig mit einem Küchentuch bedecken und an einem warmen Ort eine Viertelstunde gehen lassen.

Die restliche Milch, den restlichen Zucker, die weiche Butter, 3 Eigelb, Ei und Salz zugeben.
Mit dem Knethaken des Handrührgerätes zu einem glatten Teig verarbeiten.
Den Teig auf einer bemehlten Fläche mit den Händen 2 Minuten kräftig kneten. (Bei mir war er noch sehr feucht, deswegen habe ich noch ein wenig Mehl dazu gegeben).
In einer Schüssel mit einem Küchentuch bedeckt an einem warmen Ort 40 Minuten gehen lassen.

(Das ist ein guter Moment, die Vanillesauce zu machen, Anleitung unten.)

Den aufgegangenen Teig kurz durchkneten und auf einer bemehlten Arbeitsfläche zu einer Rolle formen.
Die Rolle in 12 Stücke schneiden.
Jedes Stück mit den Händen leicht flach drücken und mit je 1 TL Zwetschgenmus füllen.
Den Teig über die Füllung klappen, zusammendrehen, rund formen und mit der Nahtseite nach unten nebeneinander in eine gebutterte Auflaufform setzen.
Mit einem Küchentuch bedecken und 20 Minuten gehen lassen.

Den Ofen auf 180°C vorheizen.
Das Eigelb mit der Sahne verquirlen und die Oberfläche der Rohrnudeln damit bestreichen.
Für 30-35 Minuten backen.
Mit Puderzucker bestäuben.

Zubereitung der Vanillesauce:

Die Sahne cremig-steif schlagen.
Die Vanilleschote längs halbieren und mit Milch, Zucker, Eigelb und Stärke unter Rühren aufkochen. 1 Minute kochen.
Die Sauce in eine Schüssel geben, die Sahne unterheben und unter gelegentlichem Rühren abkühlen lassen.


Falls jemand Stevan Paul noch nicht kennt: Hier ist sein Weblog - dort findet sich auch eine Liste seiner Bücher - Stevan Paul kann nämlich nicht nur sensationell kochen, sondern auch schreiben.

"Deutschland vegetarisch" von Stevan Paul (Autor) und Katharina Seiser (Herausgeberin), 272 Seiten, Brandstätter Verlag, 34.90 Euro.


WAS GIBT`S ZUM ABENDBROT? GEBACKENE SÜSSKARTOFFEL


Obwohl ich nicht gerade wenig Kochbücher besitze, kochen wir unter der Woche eigentlich fast immer die gleichen vier, fünf Lieblingsessen. Damit da mal ein bisschen Abwechslung reinkommt, suche ich gerade nach neuen Rezepten, die man unkompliziert zum Abendbrot machen kann. Beste Entdeckung der letzten Tage: Die "Big Comfy Sweet Potato" von "My New Roots" - die genauso schmeckt wie sie heißt. Ich mag Süßkartoffeln sowieso sehr gerne, bin allerdings noch nie auf die Idee gekommen, sie einfach für eine Stunde in den Ofen zu schieben, aufzuschneiden und mit allem zu belegen, was gerade da ist (oder worauf man gerade Lust hat): Avocado, rote Paprika, Bohnen, Mais, Cherrytomaten, Frühlingszwiebeln, frische Kräuter, Sour Cream oder Quark zum Beispiel.

Dazu hat sich Sarah Britton eine Soße ausgedacht, die so sensationell schmeckt, dass ich sie auch ganz allein essen würde. Die Zusammenstellung der Zutaten klingt erstmal seltsam (Datteln, Zwiebeln, Kakao, Zimt, Knoblauch), passt aber erstaunlich gut zusammen. Für mich: ein neues Lieblingsessen.


ZUTATEN FÜR DIE SÜSSKARTOFFEL

* 1 Süßkartoffel pro Person
* Dazu: was immer gerade da oder gewollt ist (zum Beispiel: Avocado, Paprika, Frühlingszwiebeln, schwarze Bohnen, Frühlingszwiebel, Mais...)

Den Ofen auf 200° C vorheizen.
Die Süßkartoffeln mit einer Gabel rundum ein paar Mal einstechen. Auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen.
Für ungefähr 60 Minuten backen, bis sie weich sind (man merkt das gut beim Aufschneiden, der Kern sollte weich sein - wenn er es noch nicht ist, lege ich die Süßkartoffeln einfach noch zehn Minuten länger in den Ofen).
Nach Geschmack belegen.


ZUTATEN FÜR DIE "RED BLANKET SOSSE" (leicht abgewandelt)

* Ein wenig Kokosnussöl (oder Butter oder Öl)
* 1 TL Kreuzkümmel
* 1/2 TL Zimt
* 1/2 TL getrockneter Thymian
* 1 Prise Cayenne
* 1 mittelgroße klein gehackte Zwiebel
* 1 gehackte Knoblauch-Zehe (im Originalrezept: 3)
* 400 g passierte Tomaten (im Original: 1 Dose ganze Tomaten)
* 3 getrocknete Datteln, fein gehackt
* 1 EL Kakaopulver (im Original: 2)
* 1 EL Tahini (eine Sesampaste, die ich im Supermarkt bekommen habe)
* 1 EL Limonensaft (im Original: 1 1/2 EL)
* Ggf. ein paar EL Wasser
* Salz

In einem mittelgroßen Topf bei mittlerer Hitze etwa eine Minute lang die Gewürze im Kokosöl duftend rösten, dabei ständig umrühren.
Danach die gehackte Zwiebel weich kochen (ca. 5 Minuten), dann den gehackten Knoblauch dazu geben und ebenfalls weich kochen (3-4 Minuten). Bei all dem immer wieder rühren und aufpassen, dass nichts anbrennt - eventuell 1-2 EL von den passierten Tomaten dazugeben.
Jetzt die Tomaten dazu geben, ein paar Minuten lang köcheln lassen, mit Salz abschmecken.
Nun die gehackten Datteln, das Tahini, das Kakaopulver und den Limettensaft hinzugeben (wie dabei die Balance ist, hängt von den eigenen Vorlieben ab - mir war es im Originalrezept ein bisschen zu viel Kakao und Limettensaft).
Mit einem Pürierstab oder in einer Küchenmaschine die Sauce fein pürieren und nach Belieben mit ein wenig Wasser strecken (habe ich nicht, ich mag die Sauce dickflüssig).

Das Originalrezept stammt von hier.


LONDON, SO WAR DAS


Irgendwie ging ziemlich viel schief an diesem Tag, es gab einen Streik in London und die U-Bahnen fuhren nur ausnahmsweise, es regnete, ich hatte einen dicken Hals. Und dieser Tag? Macht trotzdem, was er will, und ist von vorne bis hinten ganz einfach: wunderbar. Weil die Schlangen vor den U-Bahnen, die überhaupt noch fuhren, so unendlich lang waren, ging ich zu Fuß, den ganzen Tag, quer durch die Stadt. Und sah dabei Dinge, die ich sonst vermutlich nie gesehen hätte: Das Licht in diesem kleinen Park, als die Sonne mal für zwei Minuten kurz rausblitzte. Diese Gruppe alter Damen in knallroten Mänteln, laut lachend, überschwänglich, als würden sie gerade einen Junggesellinnen-Abschied feiern, aber vielleicht haben sie das ja auch. Der italienische Fremdenführer, der mich fragte, ob er mir helfen könnte, als er mich in die Karte gucken sah, und der mir nicht nur den Weg zeigte, sondern auch das hinreißendste Lachen, das man an einem Regentag überhaupt nur haben kann.

Die Ausstellung über Isabella Blow im Somerset House war nicht ganz so toll, wie ich es mir vorgestellt hatte, aber immer noch toll - auch weil mitten in dieser Ausstellung in irrsinniger Lautstärke auf einer großen Leinwand in einem dunklen Raum die Alexander McQueen-Show von 2008 gezeigt wurde. Ich sah sie mir an, einmal, zweimal, dreimal, eine Frau setzte sich neben mich und stand auch nicht auf, lange hat mich Mode nicht mehr so gerührt. Gerührt hat mich auch einer von Isabella Blows Lippenstiften, einfach bloß durch sein noch da sein, in einem dunklen, sehr dramatischen Rot, schon ganz abgenutzt. (Die Dinge, die bleiben, wenn die Menschen schon gegangen sind).

Der Frühstücksburger bei Shake Shack, eine Erinnerung an unseren Sommer in New York, gerade als ich reinbeißen wollte, fing ein älterer Mann hinter mir plötzlich an, Opernarien zu singen, erst leise, noch ein bisschen schüchtern, dann sehr laut und mit ordentlich Vibrato, eine Gruppe von Schulmädchen in grün-schwarz karierten Schulmädchen-Uniformen, vielleicht sechs oder sieben Jahre alt, blieb mit ihrer Lehrerin stehen, und war genauso begeistert und verkichert über diesen unverhofften Auftritt wie ich. (Schon seltsam, dass einem diese Art Staunen eigentlich immer nur in fremden Städten einfällt). Danach eine Stunde in den Gängen von Whole Foods umhergegangen (er lacht immer über meine beknackte Leidenschaft für Supermärkte, aber es macht mich ehrlich glücklich, mir Lebensmittel anzusehen, die ich vorher noch nie gesehen habe, einen riesigen Berg Schokoladen-Baisers oder Erdbeer-Fruchtrollen mit einem Bär vorne drauf, von dem ich sofort wusste, wie sehr er Fanny entzücken würde). Eine Frau malte mit einem dicken Stift energische Herzen auf die Kühlschrank-Türen und summte dabei, ist ja bald Valentinstag.

Rumgebummelt, wie ich es zu Hause eigentlich nie tue, wenn immer noch etwas zu erledigen, zu machen ist, mit großer Ausführlichkeit und Zeitlosigkeit. Am Ende mit dem Bus, den mir der Fremdenführer gezeigt hatte, nach Notting Hill gefahren, zum Restaurant von Yotam Ottolenghi. Einen Teller geröstete Auberginen mit Nüssen und Joghurt gegessen und hinterher einen Käsekuchen mit karamellisierten Macadamianüssen, ein schöner, kleiner Ort ist das, das Ottolenghi-Deli in Notting Hill, einer dieser Orte, die man gerne mit nach Hause nehmen würde, um sie in der eigenen Nachbarschaft wieder auszusetzen. Im Zug zum Flughafen die Mini-Baisers gefuttert, die ich mir für zu Hause mitgenommen hatte, nicht rausgefunden, wonach genau sie schmecken, Johannisbeere?, Rose? beides?, gut jedenfalls, sehr gut. So war das.

Was ich mochte:
* Ottolenghi, 63 Ledbury Road.
* Daylesford, 208-212 Westbourne Grove.
* Space.NK, 127-131 Westbourne Grove.
* Whole Foods, 20 Glasshouse Street.
* Liberty, Regent Street.
* Shake Shack, Covent Garden, 24 Market Building.
* Isabella Blow im Somerset House.


LIEBLINGE DES JAHRES, PART 5: KOCHBÜCHER





Ich bin mittlerweile ein bisschen spät dran, aber hier sind ein paar Kochbücher, die mir 2013 wirklich gut gefallen haben:

THE GREEN KITCHEN
Wer hat´s geschrieben?-
Luise Vindahl und David Frenkiel - ein Paar aus Stockholm, das gemeinsam das Food-Blog "Green Kitchen Stories" schreibt.
Was wird gekocht?
Vegetarisch, teilweise vegan, größtenteils glutenfrei, sehr gesund und alltagstauglich, zum Beispiel: Bananen und Kokosnuss-Pfannkuchen (ohne Mehl). Brokkoli-Salat mit Granatapfelkernen und Rosinen. Fenchel-Kokosnuss-Tarte. Vanille-Pfirsiche mit Pistazien-Crumble. Mein Lieblingsrezept, der Schokoladen-Kuchen mit Datteln, ist allerdings nicht im Buch, sondern hier zu finden.
Warum ich das mag?
Weil es mir richtig gut schmeckt. Weil die meisten Rezepte sehr alltagstauglich sind und die aufwendigeren Rezepte den Aufwand auch lohnen. Ich mag aber auch die Bilder und das schöne, schlichte Layout dieses Buches.
Sonst noch erwähnenswert:
Die beiden Apps zum Kochbuch.

JERUSALEM
Wer hat´s geschrieben?
Yotam Ottolenghi, der Mann, der mir beigebracht hat, wie aufregend vegetarische Küche sein kann, und sein Freund Sami Tamimi. Beide sind in Jerusalem aufgewachsen, kennengelernt haben sie sich aber erst in London, wo sie mittlerweile mehrere Restaurants gegründet haben.
Was wird gekocht?
Drin ist, was drauf steht: Gerichte, die man in Jerusalem isst, einem Ort, an dem alle möglichen Kulturen und Traditionen nebeneinander leben und einander beeinflussen. Zum Beispiel: Baby-Spinat-Salat mit Datteln und Mandeln, Shakshuka, Hühnchen mit karamellisierten Zwiebeln und Safran-Reis, Hummus und mein absoluter Lieblingssalat: der Süßkartoffel-Salat mit frischen Feigen.
Warum ich das mag?
Weil das alles nach Sommer, nach Sonne, nach ein wenig Drama und viel Leidenschaft schmeckt (in einem Interview, das ich gelesen habe, erklärte Ottolenghi seine Küche auch mit dem Hinweis, dass er aus einer Gegend komme, in der Menschen laut und viel miteinander reden und nicht wirklich zurückhaltend seien). Jedes Mal, wenn ich etwas aus diesem Kochbuch koche, wird mir um ein paar Grad wärmer. Alles ist gesund, frisch, intensiv. Kompliziert sind die Rezepte nicht, allerdings benötigt man einen anständigen Gemüse-Händler und ein paar Gewürze, die man nicht in jedem Supermarkt bekommt - die "Jerusalem"-Gerichte leben von guten, besonnten Zutaten.

KEEPERS
Wer hat´s geschrieben?
Kathy Brennan und Caroline Campion - beide haben mal beim amerikanischen Food-Magazin Saveur gearbeitet und festgestellt, dass die Frage, was es zum Abendbrot gibt, sie mehr stresst als nötig ist.
Was wird gekocht?
Die Idee dieses Kochbuchs: Rezepte für jeden Tag (oder besser gesagt: jeden Abend), wenn die Zeit mal wieder knapp ist und man nicht ewig Zeit zum Kochen hat. Alle Rezepte verzichten auf teure Zutaten oder auf solche, nach denen man erst lange suchen muss. Und alle Gerichte sind in ungefähr 45 Minuten auf dem Tisch. Zum Beispiel: Kokosnuss-Hähnchen-Curry, Sommer-Spaghetti mit Mozarella, Oliven und Basilikum, Lasagne, Geröstete Aubergine mit Joghurt-Sauce oder Gurken-Wassermelonen-Salat.
Warum ich das mag?
Weil es hält, was es verspricht: Unaufgeregte, familientaugliche Rezepte - die Art Rezept also, nach der ich eigentlich ständig suche. Die Idee des Buches wird sehr konsequent durchgezogen, es gibt beispielsweise keine Vorspeisen oder Desserts, weil die Autorinnen der Meinung sind, dass man unter der Woche eher eine Packung Eis zum Nachtisch isst. Ein praktisches, sehr schön gemachtes Kochbuch.

TENDER - GEMÜSE
Wer hat´s geschrieben?
Nigel Slater, der berühmte britische Food-Journalist, Autor und Kolumnist.
Was wird gekocht?
Gemüse. Dieses ganze Buch handelt von Gemüse - von der Aubergine bis zur Zwiebel. Es ist allerdings kein klassisches Kochbuch, sondern eher so etwas wie eine Liebesgeschichte: Nigel Slater erklärt verschiedene Gemüsesorten, beschreibt, was sie ausmacht, welche Sorten es gibt, was gut zu ihnen passt, um dann ganz unterschiedliche, meist nicht übermäßig raffinierte Dinge mit ihnen zu kochen. Die Rezepte wollen nicht angeben, sondern dem Gemüse eine Bühne bieten: Gegrillte Aubergine mit Feta. Dicke Bohnen mit Kräutern und Speck. Gefüllte Paprika. Ofenpastinaken mit Ahornsirup und Thymian. Kürbis-Pangrattato mit Rosmarin und Orange.
Warum ich das mag?
Weil es wirklich informativ ist und mir dieses Buch schon viel beigebracht hat. Weil es wirklich hinreißend schön ist. Aber vor allem, weil es so gut geschrieben ist. Manchmal lese ich nach einem anstrengenden Tag ein Gemüse-Kapitel und es wirkt sofort, was vor allem daran liegt, dass Slater mit einer Zärtlichkeit und Genauigkeit schreibt, die mir Hunger und Gänsehaut machen und mich sehr rühren.
Sonst noch erwähnenswert:
Es gibt auch einen wunderschönen Band über Obst.

BALABOOSTA
Wer hat´s geschrieben?
Einat Admony betreibt drei Restaurants in New York.
Was wird gekocht?
In ihrem Kochbuch "Balaboosta" hat Admony die Rezepte aufgeschrieben, die sie für die Menschen kocht, die sie liebt: für ihre Kinder, ihren Mann, die ganze Familie, ihre Freunde. "We relied on my mother´s Persian instincts and the knowledge she´d inherited from generations of Jewish housewives before her", schreibt sie im Vorwort. "It was there, in my childhood kitchen, that I learned the trust-your-gut, balaboosta style of cooking that I rely on this day." Im Buch finden sich zum Beispiel Rezepte für: Bourekas (mit Aprikosen, Ziegenkäse und Thymian gefüllter Blätterteig), Zucchini-Küchlein mit Dip, Falafel, French Toast mit Kokosmilch und ein wirklich göttliches Hühnchen mit Granatapfel-Kernen und Walnüssen.
Warum ich das mag?
Können Rezepte herzlich sein? Ich glaube schon. Diese hier sind es jedenfalls. Es ist ein Kochbuch voller Wärme und Herzlichkeit, beim Lesen denkt man an lange, laute Abendessen mit Freunden. Und an die herrlichen Düfte, die beim Kochen dieser Gerichte durch die ganze Wohnung ziehen.

WHAT KATIE ATE
Wer hat´s geschrieben?
Katie Quinn Davies - Autorin des Food-Blogs "What Katie Ate".
Was wird gekocht?
Ihre Lieblingsrezepte. Zum Beispiel: Pilze auf Toast mit Walnüssen und Ziegenkäse. Vietnamesischer Salat mit knusprigem Schweinebauch. Salat mit kandiertem Pancetta, Balsamico und Feta. Kürbis-Ravioli mit brauner Butter und gerösteten Pekannüssen. Blutorangen-Rosmarin-Kuchen. Schoko-Baisers.
Warum ich das mag?
Weil es eines der schönsten Kochbücher ist, die ich kenne. Die Fotografie ist wirklich beeindruckend, das Layout auch. Nun geht´s in einem Kochbuch am Ende aber natürlich ums Kochen und um die Rezepte. Die sind für mich nicht ganz so easy, wie Katie sagt, das liegt aber nicht an ihr, sondern an mir (ich schaffe es eher selten, mir zum Frühstück Buttermilch-Crepes mit Zitrus-Kompott zu machen). Dafür sind die Rezepte sehr überzeugend. Und ich mag, dass man sich für dieses Buch Zeit nehmen muss (und gerne nimmt).

VEGGIESTAN
Wer hat´s geschrieben?
Die englische Autorin Sally Butcher betreibt in London das Deli "Persepolis".
Was wird gekocht?
Orientalische Gemüseküche. Butcher ist keine Vegetarierin, aber sie liebt Gemüse. Und diese Liebe merkt man ihr an. Wenn man die Grundzutaten mal zusammen hat, sind die Rezepte nicht irre kompliziert, schmecken aber spektakulär: Gurken-Granatapfel-Salsa, Tomaten-Fenchel-Suppe, ein Dattel-Feta-Salat, Couscous mit Süßkartoffeln und Tomaten und mein Lieblingsrezept: Aubergine mit Joghurt.
Warum ich das mag?
Weil Butcher nicht nur Rezepte aufschreibt, sondern auch kleine Geschichten, interessante Informationen und Begebenheiten, die ich wirklich gerne lese. Vor allem aber, weil es mir so richtig gut schmeckt und man sich mit diesen Rezepten glücklich essen kann. Wie gerne ich dieses Kochbuch mag, sieht man ihm nach einem halben Jahr auch an: Es hat überall Flecken und Knicke und kleine Notizen. Dabei gibt es noch so viel auszuprobieren, als nächstes den Spinat-Salat mit Aprikosen und Bulgur.

THE SMITTEN KITCHEN COOKBOOK
Wer hat´s geschrieben?
Deb Perelman, die von ihrer winzigen New Yorker Küche aus das Food-Blog "Smitten Kitchen" schreibt.
Was wird gekocht?
Alles, worauf sie gerade Lust hatte: Pfirsich-Pfannkuchen mit Sour Cream oder Aprikosen-Crumble zum Frühstück, Pilz-Tarte, Tacos mit Kürbis und schwarzen Bohnen, Hühnchen-Schnitzel mit Fenchel-Salat zum Abendbrot und zum Nachtisch Bananen-Tarte-Tatin oder Apfelkuchen.
Warum ich das mag?
Weil ich ihre Bodenständigkeit und ihren Humor mag. "They want to hear that I´m a fifth-generation chili maker from Texas or that I only eat food that I hunt, forage, or find under the wheel of a car. That I went to cooking school and spent years on the line being yelled at by a French guy with his name over the door", schreibt sie. "Or maybe I was at a thrift store and found a collection of handwritten Hungarian recipe cards and made it my life´s work to bring an old lady´s cooking back to life. People want a story with drama and excitement. They don´t want to hear that I´ve been a record store shift supervisor, a swirler of soft-serve frozen custard, an art therapist and an IT reporter. They don´t want to hear that I just like to cook." Ich finde gerade das sehr interessant und charmant. Dass da jemand ist, der einfach gerne isst. Und kocht. Der dafür keine Spitzenküche und keine Spezial-Ausrüstung hat, sondern ungefähr das, was ich auch habe. Ach, es schmeckt übrigens auch immer sehr gut, wenn Deb Perelman sich ein Rezept ausgedacht hat.

Ich freue mich wie immer sehr über Tipps und Empfehlungen, alte und neue Kochbuch-Entdeckungen und Lieblingsbücher. Danke!
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